Die Tür stand offen.
Die junge Frau ging langsam und zögernden Schrittes durch den Raum,
lehnte sich seitlich, erst mit einer Schulter, dann ebenfalls mit dem Kopf gegen den Türrahmen und blickte gedankenverloren geradeaus.

Der Weg in den Garten, der Blick hinaus auf die Ebene, dem Horizont entgegen.

Ihre Gesichtszüge waren entspannt, einmal schien es, sie habe gerade erst geweint, einmal schien es, sie lächle mild.
Eine Strähne schulterlangen braunen Haares rutschte von der Stirn über die Augen in das Gesicht,
mit einer kurzen, abwesenden Bewegung der rechten Hand strich sie die Haare wieder zurück.
Sie ließ die Hand in die vordere Hosentasche ihrer jeans gleiten und überkreuzte leicht die Beine.

Die Lampions der Restaurants, der salzige Geruch des Meeres, die zunehmend kühlende Brise, die mit der Nacht kam.
Mit schweifendem Blick, etwas suchend, dem er folgen könne, stieß sie sich leicht von dem Türrahmen ab und stellte sich aufrecht.
Ihre dünne dunkelrote Bluse mit schwarzem Muster war teilweise aus dem Hosenbund gerutscht,
ihre Füße steckten in schwarzen halbhohen Lederstiefeletten.
Sie holte tief Luft, hielt kurz inne und atmete dann langsam aus.
Einmal, zweimal, dreimal.

Das Karussell, das sich immer schneller drehte, sich auf und ab bewegte, die Zuckerwatte,
die der Hand zu entgleiten drohte, lachende Gesichter durch Geschwindigkeit entstellt.

Bedächtig streifte sie ihre Schuhe ab, erst den einen, dann, nachdem sie mit dem nackten Fuß den Boden ertastet hatte, den anderen.
Fast schlafwandlerisch, wie balancierend auf einem Dachfirst setzte sie einen Fuß vor den anderen.
Eine handvoll Fäden, die Ringe aus Holz, die große Weinbrandflasche, dreimal nur eine Mark.

Ein Lächeln nahm Besitz von ihrem Gesicht als sie die drei Stufen des kleinen Swimming Pools hinunter ging.

Gelbe Plastikenten, die in einer Schüssel schwammen, die Kinder, die Angeln,
kleine Wasserfontänen mit dunkelblauen Bällen, die Schüsse.

Die Arme auf Brusthöhe angewinkelt schritt sie durch das Wasser auf den entgegengesetzten Beckenrand zu.
Das Laub auf der Wasseroberfläche, der verhasste Losverkäufer, Seelenverkäufer, alles Nieten.

Auf dem Beckenrand sitzend, die Beine noch im Wasser, zog sie die nasse Hose aus.
Ein tiefer Seufzer wie aus Sehnsucht.
Das Gefühl des Alleine Seins, des Verlassen worden Seins,
der Urlaub auf dem Land, am Meer, die Kindheit.

Tänzelnden Schrittes ging sie zurück, die tropfende Hose in einer Hand, ein Hosenbein auf dem Boden.
Innen wurde Licht gemacht, die Tür stand offen.

Zeit.