Meine Augen und mein Kopf schmerzten von den nicht aufhören wollenden Tränen.
Meine Seele hatte sich versteckt und ich spürte nur noch Angst.
Die Schläge mit dem Holz, dem Schuh oder dem Gürtel hatte ich überstanden, dafür war ich eingesperrt.
Wieder eingesperrt.
Im Keller zwischen einer rostigen Metalltür und dem Heizungskessel.

Platz zum Hinsetzen gab es in der Enge nicht, dafür gab es viele Spinnen, vor denen ich mich ekelte.
Noch mehr ekelte es mich vor Käfern, die mich hätten überfallen können, denn es war stockdunkel.
Der Lichtschalter für die Birne an der Decke war außen.
Und meine Strafe war immer Dunkelhaft.

Das schlimmste jedoch war die Heizung.
Wenn sie ansprang, machte sie ein lautes rappelndes Geräusch.
Wie ein Auto, wenn es nicht anspringt.
In der Dunkelheit verjagte ich mich jedes mal und war sicher,
dass mein Herz vor Schreck irgendwann stehen bleiben würde.
Ganz bestimmt.

An der hinteren Wand gab es einen kleinen Lüftungsschacht und wenn die Heizung ruhig war,
konnte ich manchmal hören, dass draußen Leute vorbei gingen.
Um Hilfe zu rufen würde nichts bringen, dass wusste ich aus Erfahrung.
Schlimmstenfalls würde mir der Mund zugebunden.
Also tat ich das, was ich immer tat: ich schloss mit meinem Leben ab.

Mitschüler durften nicht zu mir nach Hause kommen.
Freunde waren dadurch sehr selten.
Manchmal kam jedoch jemand, der fragte, ob ich zum Spielen nach draußen kommen dürfe.
Dabei wäre ich am liebsten vor Scham im Boden versunken, denn dann hieß es, ich habe Hausarrest.

Manchmal wurde ich auch, verängstigt und verheult wie ich war, meinem Mitschüler zwangsvorgeführt.
Wurde ich gefragt, warum ich Hausarrest hatte, wusste ich keine Antwort.
Nur dieses Gefühl der Ohnmacht. sollte ich sagen, dass ich Kind war und es nicht sein durfte?

Menschen, hieß es zu Hause immer, beurteilt man nach ihrem Beruf und dem, was sie besitzen.

Ich war Kind und hatte nichts. Ich war verurteilt.